Hürth und vor allen Dingen Fischenich

wir.jpg (39423 Byte)Über Hürth gibt es viel auch aus meiner persönlichen Sicht zu erzählen. Man könnte ein ganzes Buch darüber schreiben. Dies würde aber sicher diese Seiten sprengen. Daher nur einige Bemerkungen über meine Ansicht zu Land und Leuten. Fakten über Größe, Industrie, die Medienlandschaft und vieles mehr könnt Ihr über die offiziellen Seiten erfahren, zu denen die Links noch folgen.
Nach Hürth bin ich mehr durch Zufall in meiner Studentenzeit gekommen. In Hermülheim fand ich bei der Familie Glashagen eine tolle Studentenbude, der ich 5 Jahre lang treu geblieben bin. In meinem Heimatort Leuscheid an der Sieg war ich begeisterter Sänger im MGV Eintracht (auch als „linker Revoluzzer" hat man seine Eigenheiten) und so dauerte es nicht lange, bis ich Kontakt zum Gesangverein in Hermülheim fand. Welch ein Glück, denn dort lernte ich meine Frau kennen, deren Vater der Kassierer des Vereins war.
In der Eisdiele bei Köhlers und später bei Puderbachs, im Alten Schießstand und in der Alten Post verbrachte ich mehr Abende als in Kölner Studentenkneipen. Mir gefiel die Mentalität, auch wenn Hermülheim (man möge mir verzeihen) als Wohnsitz vieler Beamten etwas „beamtisch“ wirkte und ich oft den Eindruck hatte, man könne nur Karneval etwas aus sich herausgehen und so richtig lustig sein.
Es war klar, dass ich dann auch mit den Kollegen vom Gesangverein im Karnevalszug mitmachte – für mich etwas ganz neues, denn so etwas kannten wir in meiner Heimat nicht.
Dann heiratete ich 1970 meine liebe Inge und ein Jahr später zogen wir nach Fischenich – ein  Entschluss, den wir nie bereut haben. Im Haus Hülsenbusch und danach im „Backes“ bei Schmelzers Fred lernten wir die etwas unbekümmertere Art der Fischenicher kennen. Das Vereinsleben wurde hoch gehalten und nicht nur in der Karnevalszeit konnte man sporadisch, so wie es gerade passte, auch schon mal eine Nacht durchfeiern. zug.jpg (50053 Byte)
„Die Kühlhatscher“ werden die Fischenicher von den anderen Hürthern genannt, da es hier noch viel Landwirtschaft und vor allen Dingen Gemüseanbau gibt. „Kühl“ – auf Deutsch Kohl – sieht man hier auf allen Feldern. Obwohl man in Fischenich allem Fremden recht skeptisch gegenüber stand und man immer mehr oder weniger schräg angeschaut wurde, wenn man kein „Gebürtiger“ war, haben wir uns schnell eingelebt und, so denke ich wenigstens, wurden wir auch bald von den Ureinwohnern akzeptiert. Heute steht man in Fischenich auch Neubürgern weit offener gegenüber und wer sich integrieren will, dem wird dies auch sehr schnell gelingen.
Leider sind die „Originale“ fast ausgestorben oder nicht mehr so aktiv. „Die Quetsch“ – sein Hund trank das Kölsch fast genauso schnell wie er selbst. Mona – wenn man irgendwo jemanden Karten spielen sah, war er garantiert dabei. Auch um „Ferd“ ist es etwas ruhiger geworden – wenn er früher seine Mundharmonika ais der Tasche zog und „La Paloma“ spielte, blieb kein Auge mehr trocken. Keiner sang das Fischenicher Lied so gut wie Jobi – unser damaliger Vermieter. Auch er ist schon vor einiger Zeit verstorben.
Nicht mehr unter uns ist auch „Fischstäbchen“ Adolf Müller. Ob AWO, Angelverein, VdK oder SPD – Adolf war überall mit dabei. Er war mein Vorgänger als Ortsvorsteher und ist dann, kurz nachdem ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen wurde, beim Weg zum Phototermin kurz vor der Kommunalwahl 1984 tödlich verunglückt.
Es ging durch die Presse in der gesamten Bundesrepublik, als unser „Liebesopa“ mit fast 90 Jahren seine ich glaube gerade einmal 18 Jahre alte Frau heiratete.
Eine muss ich noch erwähnen: Eva Frank, besser bekannt als „et Kronenbergs Ev“ – es gibt wohl seit 70 Jahren keinen Karnevalszug in Fischenich, an dem Eva nicht teilgenommen hat – meist als Einzelfigur mit den einfallsreichsten Motiven. Nun schaut sie wohl etwas wehmütig von oben herunter, wenn wir feiern.

 

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